DAS THEATERSPIEL

Wichtig ist mir, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, der die Kreativität und Phantasie der Kinder fördert. Gleichzeitig soll der Kontakt junger Familien untereinander bis zu Großeltern gefördert werden. Gerade durch Märchen und Theaterspiel entsteht eine Verbundenheit unter den TeilnehmerInnen. Wichtig sind im gemeinsamen Spiel Humor, Respekt, Wertschätzung, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit.

Durch das Spielen der Märchen wird Selbstvertrauen, Selbstwert, Phantasie und Kreativität gefördert.

Wir verwenden bewusst einfache Mittel wie Tücher und Requisiten, die vielseitig eingesetzt werden können. Natürlich gibt es auch Kostüme wie Röcke, Krawatten, Umhänge, Hüte und Handschuhe. Vielfach entstehen aber aus Tüchern die originellsten Kostüme.

Das Theaterspiel soll in erster Linie Spaß machen!

Kinder und Erwachsene dürfen Theater spielen des Spielens wegen – ohne Leistungsdruck, ohne ein Ergebnis erreichen zu sollen!

Sie können sich selbst spielerisch in vielen Rollen erleben und sich in diese hineinfühlen. So entsteht Aktionsvielfalt im täglichen Leben.

Kinder erfahren durch die Märchengestaltung Wege ins Erwachsen-werden, sie erleben, wie mit Herausforderungen umgegangen wird, spielen das nach und entdecken eine Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten, sowie eine Palette von Gefühlen. Märchen spielen ist ein Entdeckungsweg zu sich selbst.

Das Theaterspiel dient dabei als Glücks- und Resilienzfaktor, um freudvoll, selbstbewusst, achtsam und liebevoll zu leben.

Besonderes Augenmerk liegt im Erleben und Genießen des Moments, etwas, das uns Erwachsenen zu oft abhanden kommt, weil wir zielorientiert, mit Gedanken an Vorsorge und Zukunft, leben.

Ebenso soll das Märchenspiel an sich ein Heraustreten aus dem Alltags Geschehen ermöglichen. Es gleicht einer Reise in unbekanntes Land und stellt selbst eine Lebensübergangsreise im Kleinen dar – es ist ein „als ob“ Spiel. Wie tief sich jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer im Inneren berühren lässt, ist unterschiedlich.

Kinder schlüpfen in die unterschiedlichen Rollen, um mit diesen Rollen zu spielen. Sie lernen sich auf diese Weise kennen und erhalten Zugang zu Themen, die sie bewegen. Sie erfahren im Spiel Zeiten des Alleinseins, der magischen Welt und stellen sich Abenteuern und Herausforderungen. Indem sie sich auf den Weg der Märchenheldin und des –helden begeben, identifizieren sie sich mit ihr oder ihm. Somit wird jede Märchenfigur in ihren Wünschen wahrgenommen und gehört. Durch die Verbindung mit der Figur haben sie die Möglichkeit, neue Facetten an sich selbst zu entdecken.

Das innere Erleben findet einen Ausdruck. Dadurch erfahren die Mitspieler und Mitspielerinnen etwas über sich selbst. Diese Erkenntnisse können in den Alltag mitgenommen werden, so wird das eigene Handlungsrepertoire erweitert, das Selbstvertrauen gestärkt und Mut gemacht, sich Herausforderungen kreativ zu stellen.

Aus dem Theaterspiel ergibt sich eine Lebensweisheit, die ich heute noch nicht in Worte zu kleiden vermag, denn sie hängt vom jeweiligen Spieler und der Spielerin ab.

Diese Art von Theaterspiel, in der Vieles erlaubt und nur wenig verboten ist, bietet die Möglichkeit, Theaterluft zu schnuppern und sich spielend Rollen anzunähern. Es bietet die Möglichkeit, für sich zu ergründen, ob Theaterspiel ein Metier ist, das einer oder einem zusagt oder nicht.

Ablauf einer Märchenspielveranstaltung

Ein ausgewähltes Märchen wird vor versammeltem Publikum erzählt. Dieses Märchen wird anschaulich aufbereitet mittels Märchenspielfiguren, die auf einem Märchenerzähltuch Platz finden. Diese Kleinrequisiten verhelfen Kindern zu einer bildhaften Vorstellung, was in dem jeweiligen Märchen geschieht. Durch diese Gegenstände wird die Imaginationskraft der Kinder angeregt und ihrer Phantasie Flügel verliehen, denn auch dafür ist genügend Raum vorhanden. Die Märchen, die ich erzähle sind kulturhistorisch überarbeitet und gewaltvolle Inhalte herausgenommen.

Im Anschluss daran wird das Märchen gespielt. Dazu werden die Rollen auf die MitspielerInnen verteilt. Eine geeignete Theatermethode für jüngere Kinder ist „jeux dramatique“. Mit älteren Kindern oder Erwachsenen lassen sich in Workshops  Methoden wie Zeitungstheater oder Forumtheater umsetzen.

Jede Spielerin und jeder Spieler sucht sich die Rolle, die für sie oder ihn passt.  Im Märchen kann alles beseelt sein. So lassen sich viele Rollen finden, manche sind aktiver, manche passiver und stiller. Somit gestaltet jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer nach individuellen Wünschen die eigene Rolle.

In diesem Theaterspiel ergibt sich ein Improvisationsspiel für Kinder und/oder Jugendliche bzw. Erwachsene innerhalb von zwei Stunden. Niemand braucht Erfahrung im Theaterspiel und jede und jeder kann mitspielen. Durch eine „warm up“ Phase im Spielgeschehen soll weitgehend die Scheu genommen werden, vor anderen Menschen eine Figur darzustellen. Allerdings, jede und jeder entscheidet für sich, wie er oder sie diese Figur darstellt: Es ist durchaus möglich, in einer Position zu verharren, während ich die Handlung weiter erzähle. Das ermöglicht auch bühnenscheuen Kindern und Erwachsenen mitzuspielen ohne sich zu sehr angreifbar zu machen – d.h. ohne über die eigenen Grenzen zu gehen.

Diese Art von Theaterspiel, in der Vieles erlaubt und nur wenig verboten ist, bietet die Möglichkeit, Theaterluft zu schnuppern und sich spielend Rollen anzunähern und für sich zu ergründen, ob Theaterspiel ein Metier ist, das einer oder einem zusagt oder nicht.

Je nach Alter finden im Anschluss an das Theaterspiel Reflexionsrunden statt. Beim Theaterspiel kommt man immer mit sich selbst in Kontakt und kann alte und neue Verhaltensweisen an sich entdecken. Ob und was du dann davon erzählen möchtest ist deine Entscheidung! Im Vordergrund steht auf jeden Fall die Freude am gemeinsamen Spiel!